Wie denkt ein Mann der gemordet hat...?

Wie denken Männer die gemordet haben und dafür langzeitinhaftiert sind?

 

Diese Frage durften wir näher erläutern, als ich mit meinen jugendlichen Klienten und meinen Kollegen in die JVA Reschmeid gefahren bin und wir 4,5 Stunden mit drei inhaftierten Männern verbracht haben. Natürlich vorbereitet und begleitet von den Kollegen der Bewährungshilfe und den Beamten der JVA Remscheid.

 

Neben den Infos zu den einzelnen Taten ging es natürlich auch um das Leben im Gefängnis und um den Verzicht von Lebensfreiheiten.

 

Einer der inhaftierten Männer antwortete, dass er 10 Jahre vor seiner Tat schon etwas hätte ändern müssen. Er hat wie die anderen Männer auch ein therapeutisches Angebot genutzt und hat sich und seine Taten ausführlich reflektiert. Dies ist zu spüren. 

 

Viele Gewalttaten, der Weg in die Drogensucht oder Kriminalität beginnen oft früh und schleichend. 

 

Neben einer Großrunde mit allen Beteiligten konnten die Jugendlichen danach in Kleingruppen mit den Inhaftierten sprechen und auch persönlichere Fragen stellen.

 

Es gab ein gemeinsames "Knastessen", was die Inhaftierten austeilten. Auch hier fanden weitere Gespräche statt. Es war eine lebendige, respektvolle Runde.

 

Besonders beeindruckend fand ich, dass die inhaftierten Männer an diesem Tag auf ihre Arbeit und ihr Gehalt verzichteten. Es war ihnen ein besonderes Anliegen unseren Jugendlichen für Frage und Antwort zur Verfügung zu stehen. Die Taten, die die Männer begangen haben waren schon heftig. Sie machten sich dadurch auch verletzlich und angreifbar, wählten aber den offenen Umgang damit.

 

Für unsere Jugendlichen war dies ein sehr beeindruckender Tag mit vielen Eindrücken.

 

Vor allem ist für sie noch mal deutlich geworden, wie wichtig es ist die Kurve zu kriegen.

 

Vielen Dank an alle Beteiligten, die das Projekt zum Leben gebracht haben.

 

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