Übernahme von Verantwortung, um Gewalt zu stoppen!

Es kann nur etwas Neues wachsen, wenn Verantwortung für sich und das eigene Verhalten übernommen wird. Denn bei Gewalthandlungen ist es in der Regel so, dass die Verantwortung nach Außen abgegeben wird. 

 

Gewalt wird meistens legitimiert und der/die andere trägt die Schuld, dass man zuschlägt und gewalttätig wird. 

 

Es ist ein großer Schritt sich zu seiner Tat zu bekennen und genau dafür die Verantwortung zu übernehmen.

 

Karl Gebauers Buchtitel "Ich habe sie ja nur leicht gewürgt" bringt genau diese Aspekte zum Vorschein. "Nur" und "leicht" sind Legitimationen, die die Tat rechtfertigen sollen, verniedlichen sollen, so als wäre es nicht so wirklich schlimm. Aber Würgen ist eine Gewalttat, die nicht zu verniedlichen ist.

 

Dieses Phänomen, dass keine Verantwortung für die Taten übernommen wird, erlebe ich als Anti-Gewalt-Trainerin immer wieder.

 

In meiner Zeit, als ich noch Trainings im Bereich der häuslichen Gewalt gegeben habe, war dies oft der Fall. Die Männer mit denen ich gearbeitet habe, mussten innerhalb der sechs Monate Training lernen, ihre Tat detailliert zu benennen. Sie mussten glaubwürdig zeigen, dass sie in der Lage sind für sich und ihre Handlungen Verantwortung zu übernehmen. Denn Gewalt auszuüben ist immer eine Entscheidung (außer im Bereich der Demenz, bei akuten Psychosen oder bei einem verminderten IQ - sprich einer eindeutigen geistigen Behinderung).

 

Beispielhaft wird es deutlich, wenn z.B. Ein männlicher Teilnehmer sagt: "Ich habe sie ja nur leicht gewürgt" und der Polizeibericht mit anhängendem Arztbericht starke Würgemale auf dem Hals des Opfers beschreibt, was das Ergebnis massiver und länger andauernden Gewalthandungen ist.

Diese Diskrepanz kann nur aufgehoben werden, wenn mit dem Thema Verantwortung gearbeitet wird.

 

Denn auch wenn es sich erstmal schwierig anfühlt die Verantwortung für die eigene Gewalthandlung zu übernehmen und wirklich hinzusehen: Es ist der einzige nachhaltige Weg, dass sich Verhalten verändern kann und etwas Neues wachsen darf.

 

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