Gewaltfantasien

"Meine Gewaltgedanken beruhigen mich un helfen mir beim Einschlafen".

 

Das erzählte mir ein erwachsener Teilnehmer mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung, bei einem Workshop.

 

Er wirkt sehr reflektiert und ist therapieerfahren. Gleichzeitig hat er Angst vor einem Kontrollverlust und hat die Sorge, dass er irgendwann in eine Situation kommen könnte, wo er gewalttätig wird und anderen und sich schadet.

 

Er will dieses Thema für sich noch bearbeiten, findet aber nicht die passende Unterstützung.

 

Wir reden noch lange nach dem Workshop. Er versucht die Gewalt Gedanken immer wieder wegzudrücken, obwohl sie ihn beruhigen. Er hat eine Vergangenheit, wo man ihn schon als Experten für Gewalt bezeichnen könnte. Er hat viel an sich gearbeitet und geht schon lange einen geraden Weg, wie er sagt.

 

Aus meiner Erfahrung ist es sehr schwierig professionelle Helfer zu finden, die sich mit dem Thema beschäftigen. Kliniken haben andere Schwerpunkte und viele Therapeuten lehnen Themen wie Gewalt und Aggressivität ab.

 

Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, dass es klar sein muss, dass diese Gedanken nicht in der Realität ausgeübt werden dürfen. Und dennoch macht es Sinn, dass er sich legale Möglichkeiten sucht, wo er diese Anteile kontrolliert ausleben kann. Z.b. beim Kampfsport oder beim Sparring.

Gewaltgedanken können entlastend sein, aber auch gefährlich, wenn der Drang entsteht die Vorstellung im realen Leben zu erleben.

 

Die tiefergehende Frage ist: welche Funktion hat es für ihn?

 

Ein komplexes und tiefes Thema, was viele Menschen bewegt.

 

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