kleine Deeskalationskunde: Körpersprache

Eine gelungene Deeskalation besteht aus mehreren Bausteinen und sollte natürlich authentisch sein.

 

In der Reihe kleine Deeskalationskunde kommen mehrere Parameter zusammen, die wichtig sind, damit eine Situation von Dir deeskaliert werden kann.

 

Der gezielte Einsatz der Körpersprache hilft, damit Du nicht zum Opfer wirst und Situationen erfolgreich deeskalieren kannst.

 

In einem Experiment aus dem Jahr 1981 (übrigens mein Geburtsjahr), zeigten zwei amerikanische Viktimologen aus New York, Greyson und Stein, dass die Körpersprache und nonverbalen Signale eine sehr große Rolle spielen. Sie filmten 60 Passanten und zeigten diese inhaftierten Männern, die alle wegen Gewaltdelikten im Gefängnis waren. Alle Inhaftierten wählten ihre möglichen Opfer nicht per Zufallsprinzip aus, sondern anhand der gezeigten Körpersprache. 

 

Dies ist auch meine Erfahrung, wenn ich mit straffälligen jungen Männern arbeite: Sie sind Experten im scannen von Körpersprache und sie suchen Schwachstellen bei ihrem Gegenüber.

Oft sind sie sich allerdings nicht bewusst, dass sie auf Grund ihrer eigenen Körpersprache Stress anziehen wie ein Magnet. Ein schönes Thema zum Arbeiten.

 

Ob Du also Opfer wirst oder in einer beruflichen Situation angemacht wirst, kann mit unter an Deiner Körpersprache liegen.

 

Die Körpersprache macht mehr als 70% unserer Kommunikation aus. Wir können unseren Körper immer wieder beeinflussen und ausrichten, wenn wir uns dessen bewusst sind. 

 

Die Lösung: eine Haltung und Körpersprache von entschiedener Neutralität einnehmen. 

 

Oder auch "Anti-Opfer-Signale" einüben: ein aufrechter Gang, die Arme sind neben dem Körper, nicht in den Hosentaschen, nicht hinter dem Rücken etc., der Kopf ist gerade und erhoben, der Blick geradeaus gerichtet. Wenn Du Angst verspürst, versuche die Augen etwas zusammen zu kneifen. Bei Angst sind die Augen sonst aufgerissen.

 

Es geht also um das Einnehmen einer selbstbewussten Körpersprache, die weder Opfer-Signale (Unsicherheit) noch Macho-Babo-Signale aussendet.

 

Das übe ich oft in meinen Fortbildungen mit meinen Teilnehmern, denn auch Körpersprache will geübt werden, damit Du sie effektiv zum deeskalieren nutzen kannst.