Ich wünsche mir Seelenfrieden

Parallel habe ich mit zwei Jugendlichen gearbeitet, für die es eine richterliche Auflage war, die Beratung bei mir in Anspruch zu nehmen.
Zu Beginn sind natürlich Ängste und Hemmungen vorhanden, da die Jugendlichen die Beratung ja nicht freiwillig in Anspruch nehmen. Sekundäre Motivation nennt man dies im Fachjargon.
Mit beiden Jugendlichen konnte ich in konstruktive Prozesse gehen.
Letztendlich geht es darum die Taten zu bearbeiten, Opferempathie zu fördern, Selbstregulationsstrategien und Reframing zu lernen und die Ursachen für die Taten herauszufinden. Die sekundäre Motivation darf sich in eine primäre Motivation verwandeln.
Obwohl die Taten beider Jugendlichen nicht in Ordnung sind, haben mich ihre Geschichten berührt. Beide haben schon viel durchgemacht und machen noch viel durch.
Sie fühlen sich in vielen Situationen alleine, minderwertig und überfordert und haben keine Ansprechpartner, mit denen sie dies besprechen können.
Und sie sind erst 15 und 17 Jahre jung.
Das Leben bezeichnen sie als hart, eine Prüfung und als einen Kampf.
Unabhängig voneinander wünschen sich beide für Ihre Zukunft Seelenfrieden und das sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen können.
Dies hat mich besonders berührt. Oft wünschen sich Jugendliche viel Geld, Reichtum, einen Mercedes AMG zu fahren. Die Wünsche haben einen materiellen Hintergrund.
Hier war es anders. Ich wünsche beiden von Herzen, dass sie ihren Seelenfrieden finden können und ihren eigenen individuellen Weg durchs Leben mit erhobenen Kopf gehen können.
Belastete Jugendliche brauchen Unterstützung, auch um die eigene Gewaltspirale durchbrechen zu können.