Das Dilemma der Gewalt

Die Ausübung von Gewalt ist unglaublich effektiv, weil Gewalt durch Verängstigung, Verletzung und Erniedrigung wirkt und einschüchtert.

 

Gleichzeitig erzeugt die Gewaltausübung bei den Tätern ein Dilemma , welchem sie nur durch Verdrängung, Legitimationen und Bagatellisierungen vermeintlich entrinnen können.

 

Welches Dilemma ist gemeint?

 

Menschen die gewalttätig handeln, versuchen auf eine ungesunde Art und Weise ihren nicht vorhandenen oder sehr instabilen Selbstwert zu schützen und wiederherzustellen. Sie haben meistens in ihrem Leben selbst Situationen erdulden müssen, in denen sie eigene Ohnmachtsgefühle, Erniedrigungen und Demütigungen erfahren haben. Ihre Kompensationsstrategie ist, bei erneuten Selbstwertverletzungen zum schnell verfügbaren Mittel Gewalt zu greifen, um ihren Selbstwert irgendwie zu verteidigen. 

 

Das Dilemma an der Gewaltausübung ist, dass sie ihren Selbstwert dadurch jedoch weiter schwächen. Denn die Ausübung von Gewalt verstößt gegen alle moralischen, universellen Grundwerte im menschlichen Zusammenleben. Moral bedeutet, anderen Menschen respektvoll, wertschätzend und wohlwollend zu begegnen und sie nicht willkürlich zu verletzen. Ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln fußt auf ganz anderen Grundpfeilern.

 

Menschen, die Gewalt ausüben, sind selbst sehr penibel und empfindlich, wenn es um respektvolles Verhalten geht. 

Um sich nicht mit sich und ihrem massiven Verstoß gegen moralische Grundwerte zu beschäftigen, wird die Verantwortung für ihr Verhalten ganz einfach auf das Gegenüber und ihre Opfer abgewälzt. Er hat doch blöd geguckt, sich nicht anständig verhalten und verdient natürlich "Respektschellen" oder abgestochen zu werden.

 

Ein Teufelskreis ist erschaffen und wird nicht mehr hinterfragt. 

 

Es ist ein instabiles, nicht tragfähiges Pseudoselbstwertgefühl, was so erzeugt wird. Das Dilemma der Gewalt bleibt jedoch bestehen.

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