Codewörter in der Jugendsprache: 31er oder das Schweigegelübde Omerta`

In meinen Coolnesstrainings oder Anti-Gewalt-Trainings, sowie in den Einzelberatungen, begegnen mir immer wieder Codewörter. Es ist sinnvoll zu wissen, was diese bedeuten.

 

Diese Codewörter sind im Alltag der Jugendlichen tief verwurzelt, werden aber auch von vielen jungen Erwachsenen eingesetzt. Sofort ist allen klar, was gemeint ist!

 

31er bedeutet soviel wie Verräter. Dies betrifft vor allem Auseinandersetzungen unter Jugendlichen. Konflikte werden unter sich geregelt. Natürlich auch mit Gewalt und Körperverletzungsdelikten.

Viele Jugendliche denken, dass sie 31er sind, wenn sie z.B. bei Gewaltvorfällen die Polizei rufen und sich nicht der Selbstjustiz bedienen. Dies ist auch der Grund, warum so viele Körperverletzungen nicht zur Anzeige gebracht werden. Die Vorstellung von ihrer "Ehre" verbietet es ihnen, die zu klärenden Sachen nach Außen zu tragen. Ähnlich wie bei der Mafia und ihrem Schweigegelübde der Omerta`. 

 

Das Fatale daran ist, dass es oft der Beginn einer Eskalationsspirale ist und Gewalt mit Gewalt beantwortet sind. Kommen bestimmte kulturelle Komponenten dazu, muss bei bestimmten Ehrverletzungen Blut fließen (Blutrache).

 

Ähnlich verhält es sich auch in den Gefängnissen. Werden die Beamten zu Hilfe gerufen, so ist man unter den Inhaftierten sofort ein "Zinker". Ein "Zinker" steht übrigens ganz unten in der Nahrungskette.

 

In meinen vielen Gesprächen in den Anti-Gewalt-Trainings oder Coolnesstrainings mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird deutlich: Es gibt auf der Straße kaum noch Regeln. Waffen werden bewusst mit sich getragen und auch hemmungslos eingesetzt. Es gibt kein Stopp mehr, wenn ein anderer am Boden liegt. Es wird noch weiter auf ihn eingetreten. Das macht das Ganze unberechenbar und gefährlich. Nicht wenige Jugendliche würden sich zumindest wieder Regeln auf der Straße wünschen und somit auch Berechenbarkeit. Die gibt es aber schon lange nicht mehr.

 

Hier wird deutlich, welcher Gruppendruck in den jeweiligen peer groups vorherrscht und wie schwer es für viele ist, aus der Gewalt- und Eskalationsspirale auszusteigen. 

 

Fehlende Perspektiven und ein geringes Selbstwertgefühl tragen dazu bei, sich den Regeln der Straße anzupassen.

 

Ein Umdenken passiert oft erst dann, wenn ernsthafte juristische Konsequenzen drohen und wenn den Betroffenen bewusst wird, was eigentlich die konkreten Auswirkungsbereiche einer Körperverletzung sind. Diese begleiten manch einen ein Leben lang. 

 

Hier biete ich gerne Hilfestellung in Form von meinen Anti-Gewalt-Trainings in der Gruppe oder als Anti-Gewalt-Training im Einzelsetting an, um neue Denkmuster und alternative Verhaltensweisen vorzustellen, und die Jungs so ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten.

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